Matthias Weik und Marc Friedrich


Sparen und Bargeld: Pläne zur Enteignung kennt kaum noch Grenzen

Wer denkt, die Europäische Zentralbank (EZB) habe ihr Pulver seit der letzten Krise verschossen, der irrt - und zwar gewaltig. Jetzt geht es offensichtlich bald ans Eingemachte und zwar an unser Bargeld und unsere Ersparnisse von über 6 Billionen Euro. Eine Betrachtung von Matthias Weik und Marc Friedrich.

Bargeld

Geht es dem Bargeld bald an den Kragen? (Foto: franz12/Clipdealer.de)

Die Zeichen stehen auf Sturm und man wappnet sich. Nicht nur bei den Autobauern in Deutschland sieht es trostlos aus. Seit dem dritten Monat in Folge geht es mittlerweile abwärts – und zwar um fast 20 Prozent. Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe fallen seit Juni 2018 beinahe exponentiell. Zweifellos steht eine Rezession vor der Tür. Die Frage ist nur, wie heftig sie dieses Mal wird nach einem von den Notenbanken künstlich erzeugten jahrelangen Boom.

(Grafik: querschuesse.de)

(Grafik: querscheusse.de)

Schulden mit Schulden bezahlen – das funktioniert nicht

Eine Rezession ist der Gau für die Notenbanken, insbesondere die EZB, welche seit 2009 eine vollkommen kranke Notenbankpolitik betreibt. Niedrige Zinsen und viel ultrabilliges Geld sind der Plan von Draghi und Co. Doch die Probleme lassen sich nicht mit der Druckerpresse nachhaltig lösen, sondern allenfalls in die Zukunft verschieben. Diese Erkenntnis wird mittlerweile einem jeden bewusst, der bei klarem Verstand ist. Die EZB-Politik der letzten Jahre hat zu vollkommen realitätsfernen Kursen an den Aktienmärkten geführt und dafür gesorgt, dass sich ein Normalverdiener in den meisten städtischen Ballungszentren kein Eigenheim mehr leisten kann. Wohnen verkommt zum Luxus. Kurzum: Die Reichen werden immer reicher und die Fleißigen immer ärmer. Auf Dauer hält das keine Gesellschaft aus. Wir stehen vor massiven Verwerfungen monetär, politisch und gesellschaftlich.

EZB hat Pulver noch lange nicht verschossen

Wer jedoch denkt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits ihr Pulver seit der letzten Krise verschossen hat, der irrt – und zwar gewaltig. Die Notenbankpolitik von EZB-Chef Mario Draghi hat Deutschland laut dem ehemaligen Wirtschaftsweisen Professor Sinn bereits 700 Milliarden Euro gekostet. Dass die Bürger dies bisher stillschweigend hingenommen haben, erscheint völlig schleierhaft. Die 700 Milliarden Euro sind jedoch Peanuts im Vergleich zu dem, was uns in Zukunft erwarten wird. Jetzt geht es offensichtlich bald ans Eingemachte und zwar an unser Bargeld und unsere Ersparnisse von über 6 Billionen Euro. Bereits seit vielen Jahren warnen wir vor drastischen Negativzinsen, und dass es dem Bargeld an den Kragen gehen wird.

EZB-Folterinstrument: drastische Negativzinsen

In der nächsten Krise wird die EZB die Zinsen weiter senken, um die Konjunktur zu stimulieren. Dies wird die Flucht in das Bargeld massiv beschleunigen, da man für Geld auf dem Konto keine Zinsen mehr erhält, sondern ganz im Gegenteil, auf sein Erspartes eine Gebühr bezahlen muss. Dies bedeutet: Wer auf dem Sparbuch spart, verliert Geld dank Negativzins. On top kommt dann noch die Infaltion. Bei manch einer Bank ist dies schon Usus. Zuletzt bei einer der größten Sparkassen der Republik der Haspa in Hamburg. Zudem zahlen viele Bankkunden seit einigen Jahren Kontoführungsgebühren, obwohl sie vieles selbst erledigen und kaum noch die Filialen aufsuchen. Sparer sollen ganz klar davon abgehalten werden zu sparen. Und Sparer sollen zum Konsumieren gezwungen werden.

Altersvorsorge wird offensichtlich vollkommen überbewertet. Hauptsache, das System lässt sich auf auf Kosten der Bürger so lange wie möglich am Leben erhalten Das Problem ist jedoch, dass der Bürger das perfide Spiel schnell durchschauen, sein Geld abheben und lieber unverzinstes Bargeld horten wird. Dies hat den enormen Vorteil, bei einer erneuten Krise nicht Opfer der Gläubigerbeteiligung (Bail-In) zu werden. Hier wird man im Extremfall ab 100.000 Euro enteignet. Das Horten von Bargeld hat bei einer erneuten Krise auch den gravierenden Vorteil, dass nicht zur Kasse gebeten werden kann, wenn sich die Banken verzockt haben. Denn ab 100.000 Euro ist im schlimmsten Fall das Geld schlicht und einfach weg. Weg ist es natürlich nicht, es ist woanders, nur nicht mehr den Besitzern. Inwieweit die 100.000 Euro in einer Krisensituation tatsächlich haltbar ist, ist allerdings äußerst fraglich. Wir gehen davon aus, dass dies so nicht haltbar sein wird und so mancher Sparer noch sein blaues Wunder in diesen alternativlosen Zeiten erleben wird.

Erst wer sein Geld physisch abhebt, ist auch dessen Eigentümer. Immer noch zu wenige Menschen wissen um diesen essentiellen Fakt. Wir haben dazu ein Video gemacht. Daraus folgt allerdings, dass es Abhebungsbeschränkungen geben wird. All jene, welche ihre Konten bereits leergeräumt habe, sollten ihren Jubel lieber unverzüglich beenden. Um diesem Schutz für uns Bürger einen Riegel vorzuschieben, haben sich die IWF-Ökonomen Ruchir Agarwal und Signe Krogstrup etwas ganz besonderes ausgeheckt. Da man auf die Schnelle Bargeld nicht abschaffen kann und auf Grund seiner Popularität nicht abschaffen möchte, steht eine neue Alternative zur Debatte.

Parallelwährungen – Bargeld und Sicht- und Spareinlagen

Die Geldmenge wird in die zwei Parallelwährungen Bargeld und elektronisches Geld (Buchgeld; Sicht- und Spareinlagen) unterteilt. Auf das Buchgeld fallen Negativzinsen an. Gleichzeitig soll das Bargeld einen bestimmten Umrechnungskurs gegenüber Buchgeld bekommen. Der Umtauschkurs wird so festgelegt, dass das Halten von Bargeld immer exakt genauso unattraktiv ist, wie wenn man das Geld direkt auf dem Konto lässt. Beispielsweise würde bei einem Negativzins von minus fünf Prozent Bargeld pro Jahr um fünf Prozent gegenüber den Einlagen abgewertet. Nach einem Jahr ist ein Euro Bargeld eben nur noch 0,95 Euro elektronisches Geld wert. Somit ist es vollkommen egal, ob man Bargeld hält oder das Geld auf dem Konto belässt. Mit dieser Methode besteht die Möglichkeit, die Bürger und Sparer auch ohne ein Bargeldverbot ordentlich abzukassieren.

All dies klingt heute noch abstrus. Im Zuge der nächsten Krise wird uns dann allerdings dieser Wahnsinn als alternativlos verkauft, um den Euro und die EU und folglich Europa zu retten. Dann bleibt nur noch die Flucht in mobile Sachwerte wie beispielsweise Edelmetalle. Bitte vergessen Sie jedoch nicht: Nichts ist alternativlos, und die Krise wird irgendjemand bezahlen müssen. Das sind am Ende wir, denn nicht der Staat geht pleite, sondern seine Bürger. Die Idee ist bereits ein halbes Jahr alt. Interessanterweise soll Signe Krogstrup diese mit Katrin Assenmacher-Wesche verfasst haben. Selbige arbeitet im Hauptberuf übrigens als Abteilungsleiterin für geldpolitische Strategie bei unserer EZB. Nachtigall, ick hör dir trapsen….

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