Redaktion Spreezeitung


1968 – Ein Jahr verändert Deutschland

Blick zurück vor genau einem halben Jahrhundert: 1968 ist das Jahr der Studentenproteste und Demonstrationen. Es ist auch das Jahr des Kulturbruchs in Deutschland und der westlichen Welt. Wo vorher Zucht und Biederkeit herrschten und die alten Eliten ungestört das Sagen hatten, weht nun ein neuer Wind. Unsere Buchempfehlung!

In vielen Ländern wurde das Jahr 1968 zum vorläufigen Höhepunkt der Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen der seit den 1960er Jahren im linken Spektrum brodelnden Proteste gegen ganz unterschiedliche Ereignisse und Zustände. In den Vereinigten Staaten von Amerika etwa sind es die massiven Proteste gegen den Vietnamkrieg. Daneben sorgt die schwarze Bürgerrechtsbewegung für Aufsehen, die schließlich in der Ermordung ihres Anführers Martin Luther King mündet.

Unruhen in Frankreich

In Frankreich kommt es zu den sogenannten Mai-Unruhen mit unüberhörbaren Rufen nach besseren Studienbedingungen und politischen Forderungen im Bereich der Arbeitslosigkeit. Massive Kritik zur Konsumgesellschaft, besser bekannt auch unter dem Begriff Kapitalismuskritik, begleitet die Proteste.

Es kommt zur Friedensbewegung, ebenfalls gegen den Vietnamkrieg. Gleichzeitig wird dem Anspruch auf weitere Demokratisierungsprozesse der Gesellschaft lautstark Nachdruck verliehen.

Studentenbewegung in Deutschland

Die Bundesrepublik verändert sich durch die Studentenbewegung, die massiven Proteste gegen die Notstandsverfassung und Außerparlamen-tarische Opposition nachhaltig. In der ČSSR wird der Prager Frühling zu einer Zäsur im Sinne einer sich rasant entwickelnden kritischen Öffentlichkeit. In Polen werden die März-Unruhen durch Einheiten der Miliz niedergeschlagen und in Mexiko und Japan kommt es zu Protesten und Märschen der Zengakuren.

Vergangeneheit in 140 großformatigen Fotografien

Der bekannte Journalist Armin Fuhrer stellt die Bundesrepublik der unruhigen 1968er Jahre in den Fokus und zeigt mit vielen Bildern die Zeit von Ostermärschen und Demonstrationen, von Anschlägen und Attentaten, aber auch von freiem Sex, lautem wildem Rock ’n‘ Roll und bunter Mode. Das Erbe der „68er“, die nach dieser Zeit ganz unterschiedliche Wege gingen, prägt uns bis heute. Die insgesamt sechs Kapitel überzeugen durch einzigartige Fotografien. Mit 140 groß aufgemachten Fotos gelingt es dem Autor auf einzigartige Weise, die damalige Stimmung hautnah einzufangen.

Großartige zeitgeschichtliche Lektüre

So werden die massiven Proteste unter Anführung der zwei damaligen Hauptakteure Rudi Dutschke und Fritz Teufel ebenso lebendig, wie die anfängliche Zeit der RAF mit Ulrike Meinhof und Host Mahler. Eingeleitet werden die Geschehnisse mit ausgesucht interessanten Fotos der 1950er Jahre, wie etwa aus der damaligen Zeit der Popkultur und dem Hype um die Blumenkinderszene. Schließlich umfasst die fotografische Sammlung auch den Beginn der Grünen-Partei sowie die Hausbesetzer-und Schwulenbewegung. Eine lesens- und sehenswerte Publikation, empfehlenswert für alle, die sich für diese zeitgeschichtlichen Ereignisse interessieren.