Redaktion Spreezeitung


Europawahl 2019: So verhalten sich deutsche Spitzenkandidaten

Schon über 1.600 Fragen haben Wählerinnen und Wähler den Kandidaten zur EU-Wahl auf der unabhängigen Plattform abgeordnetenwatch.de gestellt. Mehr als Zwei Drittel aller Fragen wurden beantwortet. Die meisten Statements kommen von Katarina Barley (SPD. Manfred Weber (CSU) und David McAllister (CDU) hingegen beantworteten bisher keine einzige Frage. (Alle Zahlen mit Stand 22. Mai 2019, 9:00 Uhr CET). .

(Foto: macor/Clipdealer.de)

Manfred Weber (CSU) und David McAllister (CDU) haben bisher keine einzige Bürgerfrage

auf abgeordnetenwatch.de beantwortet. (Foto: macor/Clipdealer.de)

„Zwar sind die Spitzenkandidatinnen und –kandidaten der großen Parteien in den Wochen vor der Wahl in den Medien sehr präsent, aber sie beantworten in der breiten Öffentlichkeit selten direkte Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Deswegen kann das Frageportal von abgeordnetenwatch.de eine relevante Rolle in der Entscheidung der Wählerinnen und Wähler spielen,“

so Christina Lüdtke, Projektleiterin bei abgeordnetenwatch.de.

SPD, FDP und Grüne sehr aktiv

30 der 40 Spitzenkandidierenden haben aktuell Fragen erhalten. Die meisten Fragen erhalten und auch die meisten Antworten gegeben hat Katarina Barley, die SPD-Spitzenkandidatin: Von fast 70 an sie gestellten Fragen meldete sie sich bisher auf knapp zwei Drittel davon zurück. Darauf folgen Ska Keller von den Grünen und Nicola Beer (FDP), die bei jeweils 37 und 28 Fragen jeweils ebenfalls ca. 75 Prozent beantwortet haben.

Kellers Co-Spitzenkandidat Sven Giegold erhielt weniger Fragen als seine Kollegin: Von den 18 Fragen hat er bisher auf acht davon reagiert. Martin Schirdewan und Özlem Demirel von der Linkspartei sind mit fünf bzw. vier Fragen etwas abgeschlagen, was die Anzahl der Fragen angeht, haben davon aber jeweils 75 und 80 Prozent geantwortet.

Keine Antwort von Manfred Weber (CSU) und David McAllister (CDU)

Aus CDU und CSU haben im Durchschnitt die Spitzen weniger Fragen der Wählerinnen und Wähler beantwortet. Während Manfred Weber (CSU, 29 Fragen) und David McAllister (CDU, 5 Fragen) keine einzige Frage beantwortet haben, schneidet etwa Markus Ferber (CSU-Listenplatz 3) mit 100 Prozent beantworteter Fragen am besten innerhalb der Union ab.

Die Spitzenkandidaten der AfD lassen die Bürgerinnen und Bürger auf eine Antwort warten: Weder Jörg Meuthen (Platz 1) noch Guido Reil (Platz 2) haben die jeweils elf und drei an sie gestellten Fragen beantwortet. Anders als seine ehemaligen Parteikollegen ist der Spitzenkandidat der Liberal-Konservativen Reformer, Bernd Lucke, beim Reagieren auf an ihn gestellte Fragen recht aktiv. Aktuell hat er alle der zwölf an ihn gestellten Fragen beantwortet.

Auch die Satirepartei schweigt

Bei der Satirepartei Die PARTEI hat sich der EU-Abgeordnete und Parteivorsitzender Martin Sonneborn bisher zu keiner an ihn gestellten Frage geäußert, ebenso wie Nico Semsrott, der auf Platz 2 ebenfalls ein Mandat anstrebt. Von den 40 Spitzenkandidierenden haben aktuell nur acht 100 Prozent ihrer Fragen beantwortet, darunter auch Kleinstparteien wie die Partei für die Tiere, Volt oder die DKP.

Die Themen waren breit gefächert – Umweltschutz, Zukunft der EU, gemeinsame Verteidigung, Positionierung gegenüber anderen europäischen Ländern, usw. Interessante Fragen an die Spitzenkandidierenden und ihre Äußerungen dazu sowie weitere Zahlen und Fakten wurde von abgeordnetenwatch.de ausführlich ausgewertet.

 
Verweise:

Weitere Beiträge zur Europawahl 2019