Redaktion Spreezeitung


Neues Start-Up will deutsche Politik verbessern

Mehr Transparenz, politische Bildung und eine umfassende Diskussion über aktuelle politische Themen braucht das politische System in Deutschland, findet Marius Krüger. Daher hat der 23-Jährige ein gemeinnütziges Start-Up gegründet, das die deutsche Politik verbessern und der zunehmenden Politikverdrossenheit entgegenwirken soll.

Erwartungen der Bürger stärker einzubeziehen. (Foto: Marius Krüger)

TTIP, CETA, Überwachung der Bevölkerung, Auslandseinsätze der Bundeswehr, Aufrüstung, Abschaffung des Bargelds, Privatisierung der Autobahnen… – die Liste jener Themen, bei denen es immer wieder zu Differenzen zwischen den Bürger*innen-Positionen und den Meinungen der politischen Parteien kommt, ist lang.

Statistisch gesehen, vertrauen jüngeren Bürgerbefragungen zufolge nur noch 23% der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik dem Regierungshandeln ihrer Politiker (vgl. GESIS 2014) und wünschen sich dementsprechend mit überwiegender Mehrheit (81%) mehr politische Beteiligungsmöglichkeiten (vgl. Bertelsmann Stiftung, BürgerWollenMitentscheiden, 2011). DEMOCRACY soll helfen, diese Differenzen qualitativ zu strukturieren und eine quantifizierbare Basis zu schaffen für politische Entscheidungen und sich potentiell bildende Initiativen und Petitionen. Politische Entscheidungen transparenter machen und die eigene Stimme nutzen – das ist daher auch der Antrieb von Marius Krüger. 2017 gründete er die Initiative DEMOCRACY Deutschland.

Erwartungen der Bürger sachbezogen einbeziehen 

Den erste Meilenstein ist geschafft: Mehr als die Hälfte des Startkapitals für ihre Demokratie-App haben sie bereits eingesammelt. Die App soll die Abstimmungsfragen des Bundestages digital und zur Abstimmungszeit für jede*n Bürger*in freigeben. Crowdmoderiert kann man diskutieren, sich informieren und dann direkt und unmittelbar zu den Anträgen abstimmen. DEMOCRACY soll helfen, Differenzen sowie Übereinstimmungen in der politischen Vertretung qualitativ zu strukturieren und quantitativ zu ermitteln, um somit den Abgeordneten des Bundestags zu helfen, die Erwartungen der Bürger*innen sachbezogen einzubeziehen.

„Wir streben damit ein offenes Parlament an, so dass Politik wieder wirklich für die Menschen gemacht gemacht wird. Gleichzeitig setzt die App auf politische Bildung. Jede*r soll in die Lage versetzt werden, mündig und aufgeklärt selbst zu entscheiden. Die digitale Partizipation ermöglicht eine Bürgerbeteiligung auch innerhalb der Legislaturperiode.“,

erklärt Marius Krüger, Gründer der App DEMOCRACY.

Diskussionskultur stärken 

Die Grundidee: Der passiven Politikverdrossenheit eine wohlstrukturierte demokratische Diskussionskultur entgegensetzen. Mit der Funktion DEMOCRACY Desk können in der App auch eigene Abstimmungen von den Nutzer*innen initiiert werden, zu vernetzen und zu organisieren. DEMOCRACY ist der Versuch ein bundesweites Informations-, Diskussions- und Abstimmungsnetzwerk nach demokratischen Prinzipien aufzubauen. Die App fördert so das gesellschaftliche Interesse und die politische Beteiligung. Gleichzeitig ermöglicht sie es dem Bundestag sich in seiner Funktion als repräsentative Bürger*innenvertretung überprüfen.

„Unser Motto lautet: Ausprobieren statt Resignieren. Wenn wir eine Veränderung zum Positiven erreichen wollen, dann nicht indem wir das Bestehende bekämpfen, sondern indem wir neue Modelle bauen, die das Bestehende zum Besseren ergänzen. Wir glauben, dass Mitsprache bei politischen Entscheidungen die wesentliche Voraussetzung für eine gerechtere Welt ist. Das ist es, was uns bei DEMOCRACY jeden Tag motiviert.“,

so der Gründer der App Marius Krüger.

Die DEMOCRACY-APP

DEMOCRACY ist neben der mobilen Appversion auch als Desktop-Version verfügbar. Informieren kann man sich auf der Plattform ohne Anmeldung. Um an einer Abstimmung teilnehmen zu können, ist es jedoch notwendig sich anzumelden. Im Anmeldeprozess findet eine einmalige Verifizierung über das eigene Mobiltelefon statt. Dies stellt sicher, dass es zu keinen Abstimmungsmanipulationen durch Bots kommt. Die Abstimmungen selbst erfolgen anonym. Zu diesem Verfahren steht der Lehrstuhl für Kryptographie und Sicherheit der Technischen Universität Karlsruhe beratend zur Seite.

Als Software soll DEMOCRACY eine öffentliche Infrastruktur zur Verfügung stellen, die das Funktionieren einer lebendigen Demokratie begünstigt. Um dabei größtmögliche Transparenz und Vertrauen in das Verfahren zu ermöglichen, wird der Source-Code offen gelegt.

Über DEMOCRACY Deutschland e.V.

Die Idee zu DEMOCRACY entstand im August 2016 in einer Gesprächsrunde über die Frage, ob Demokratie nicht mehr bedeutet als alle vier Jahre einen Wahlzettel auszufüllen. Im August dieses Jahres entschied sich Marius Krüger dann dazu, den Worten Taten folgen zu lassen und gründete den Verein DEMOCRACY Deutschland e.V. . Ziel des Vereins ist es, über die digitale Plattform DEMOCRACY politische Bildung zu fördern, basisdemokratische Mitbestimmung zu ermöglichen und politische Entscheidungen transparent zu machen. Der Verein ist gemeinnützig und spendenfinanziert. Um eine höchstmögliche Transparenz zu gewährleisten, werden die Kosten zur Realisierung und zum Betrieb von DEMOCRACY in einer Open-Book-Policy offengelegt.

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