Redaktion Spreezeitung


Gute und böse Doppelstaatler

Mit viel Wohlwollen fluschte auf dem zurückliegenden CDU-Parteitag in Essen ein Antrag der Jungen Union zur Ablehnung der doppelten Staatsbürgerschaft durch. Das Erstaunen über eine solche Debatte ist groß. Droht nun auch den Millionen Deutschen mit einer zusätzlichen ausländischen Staatsbürgerschaft Ungemach? Christian Ströbele MdB (Grüne) kommentiert.

Christian Ströbele (Grüne) zum Thema Doppelstaatler. (Fotorechte: C. Ströbele)

Wer mit Macht zur Macht will, der greift gerne auch einmal krude Ideen auf. Sie sollen beim Volk für Sympathien sorgen und die Chancen auf einen Wahlsieg in 2017 mehren. So geschehen auch auf dem zurückliegenden CDU-Parteitag in Essen. Hier flutschte mit viel Wohlwollen ein kruder und durchaus als populistisch zu wertender Antrag der Jungen Union zur Ablehnung der doppelten Staatsbürgerschaft durch.

Das Erstaunen über eine solche Debatte (Frage: haben wir keine anderen Sorgen?) war auch auf Seiten vieler Parlamentarier groß. Droht nun nach dem CDU-Beschluss auch den Millionen Deutschen mit einer zusätzlichen ausländischen Staatsbürgerschaft Ungemach? Diese Frage stellte Christina Ströbele MdB (Grüne) und kommentiert den Bundesparteitagsbeschluss der CDU zur Doppelten Staatsbürgerschaft und Wiedereinführung der Optionspflicht wie folgt:

„Nach der Antwort der Bundesregierung auf meine parlamentarische Frage (Siehe Quelle) vom August 2016 leben aus den Herkunftsländern USA 69287, England 35562, Russland 567477, Polen 687813 Deutsche mit zusätzlicher Staatsbürgerschaft in Deutschland. Niemand hat bisher daran Anstoß genommen.
 
Unüberwindliche Loyalitätskonflikte sind auch bei diesen nicht bekannt geworden. Anstatt diese Erfahrungen zu nutzen und Doppelstaatlichkeit bei allen zu respektieren, scheint es darauf anzukommen, aus welchem Herkunftsland die Menschen kommen, also auf die Unterscheidung von guter und schlechter Doppelstaatlichkeit.“