Ursula Pidun


Kinolegende Bud Spencer in Berlin – Ein Hauch Nostalgie

Arte hatte geladen und viele Journalisten kamen. Schließlich erinnert Bud Spencer an unvergessliche Abenteuer und amerikanische Streifen. Doch der Welt-Star ist eingefleischter Italiener. Sein Name jenseits von Zelluloid und Show-Business: Carlo Pedersoli.

Foto: Christopher Pidun

Pedersoli alias Bud Spencer stattete Berlin in dieser Woche einen Besuch ab, um seine für den Sender Arte produzierte Doku „Bud’s Best – Die Welt des Bud Spencer“ vorzustellen. Dazu ist die Western-Kult-Legende eigens aus Rom angereist, um seinen Fans zu danken. Zugegeben – ein wenig älter ist Spencer schon geworden. Das aber hat das Leben generell so an sich, verschont wird niemand. Unverkennbar ist er hingegen geblieben. Als imposante und eindrucksvolle Persönlichkeit rauscht der Leinwand-Star im eleganten Anzug mit blütenweißem Einstecktuch den Kino-Gang entlang.

Im Babylon lauschen faszinierte Zuhörer dem Vermächtnis des einstigen Haudegen. Nein, die Fäuste bewegt der heute 82-Jährige nicht mehr. Die helfen ohnedies nicht, Probleme zu lösen. Das stellt er gleich einmal klar. Die Anwesenden im Babylon bewegt der einstige Kinoheld umso mehr. Mit erfrischender Offenheit gepaart mit einer überraschenden Bescheidenheit zum Beispiel. Ein eher seltenes Phänomen in unserer heutigen Zeit. Er sehe sich nicht als Künstler sondern als ein Produkt des Kinos, erklärt Spencer und schaut dabei ähnlich verschmitzt drein wie einst im Kinobestseller „Futtetenne!“ („Scheiß drauf!“).

Szenenwechsel, denn der Altmeister der Filmkunst philosophiert. Mit ernster Miene fordert er ein Lächeln ein. Andere gar zum Lächeln zu bringen, dies sei das Gebot der Stunde. Endlich einmal inne zu halten, das mahnt er an. Überhaupt: „Wir sterben vom ersten Moment unseres Lebens“, resümiert er altersweise. Überraschend auch sein Wunsch nach einem gesamteuropäischen Staat. Aus dem Mund eines einstigen Fausthelden klingt das nach politischer Reflexion, die so manch andere Stars und Sternchen vermissen lassen. Sprach`s, rappelt sich auf und schon macht sich der Leinwand-Haudegen auch schon davon. Im Raum hält sich ein Hauch von Sentimentalität und Wehmut. Die guten alten Kino-Zeiten – einen Wimpernschlag lang sind sie wieder da, im Kino Babylon in Berlin. Die Film-Legende hat mächtig Eindruck hinterlassen. Mehr geht nicht für einen Schauspieler.